Quietschbunt geht es weiter hier in der Ohrwurm-Kolumne – nach dem gestrigen Feel-Good-Hit von Schmyt und Cro heute in astreine Latin-Pop-Gefilde. Generell muss ich sagen: Ich bin einfach großer Rosalía-Fan. Die Fusion von traditionelleren Flamenco-Elementen mit modernen Sounds auf ihrem Debüt-Album war große Klasse, dieses Cry-me-a-River-Cover war auch fantastisch.
Mit dabei ist Ozuna aus Puerto Rico, der mir mit seiner hohen, leicht näselnden Intonation tendenziell eher auf die Nerven geht. Mir hätte hier auch Rosalía gereicht – aber klar, der Track zieht natürlich viel aus dem Zusammenspiel der beiden.
Mit endlos vielen YouTube-Klicks und wer-weiß-wie-vielen Spotify-Plays hat sich der Track sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag erspielt. Die dort zu findende Einordnung „Featherweight reggaeton groove […] with a deceptively simple chorus“ trifft es wohl ziemlich gut.
Inhaltlich geht’s, klar, um die große Liebe. Aber auch um Geld, Diamanten und Ruhm. Interessant finde ich, dass beide Interpreten direkt aufeinander Bezug nehmen, anstatt hier von einer abstrakten Liebe zu erzählen. „Somos dos cantantes como los de ante’“, also „Wir sind zwei Sänger, wie die Sänger zuvor“ heißt es im von beiden wiederholten Pre-Chorus. Und dann „Eres única, mamacita Rosalía“, also „Du bist einzigartig, hochverehrte Rosalía“ dann in der Strophe bei Ozuna 😜. Aber wie auch immer, der Inhalt erscheint mir eher zweitrangig, es klingt einfach gut.
Das Video ist ansehnlich, vor allem die Tanzszenen mit geblümt gekleideter Rosalía und mehreren leuchtend blauhäutigen Tänzerinnen sind spitze. Verrückt, dass die Produktion eines solchen Clips laut Wikipedia vier Drehtage verschlingen kann. Hier haben die Labels offensichtlich den richtigen Riecher gehabt, denn seine Kosten wird das Video wohl wieder eingespielt haben.
Klebrig-süß, aber schwungvoll. Ich zappele hier etwas hüftsteif am Schreibtisch mit und verwundere meine Büronachbarinnen.
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